Inhalt
Val wurde adoptiert, weil ihre leibliche Mutter noch viel zu jung für Kinder war. Sie wusste nicht einmal, wer der Vater sein könnte und wollte ihrer Tochter dennoch ein gutes Leben ermöglichen.
Daher hat sie die bestmögliche Familie für Val rausgesucht und ihr somit genau diese Chance gegeben.
Für Val selbst steht jedoch fest, dass sie mit dem Sex warte möchte, bis sie sich absolut sicher und mit ihrem zukünftigen Mann verheiratet ist.
Doch genau diese Entschlossenheit sorgt dafür, dass Val vor der gesamten Schule bloßgestellt wird. Sie jedoch nutzt die Aufmerksamkeit und verteidigt sich. Genau damit tritt Val etwas los, wovon sie selbst nie auch nur zu träumen gewagt hätte.
Mein Fazit
Der Schreibstil ist gut und das Buch lässt sich schön lesen. Alles andere dagegen hat mich leider nicht überzeugt.
Zum einen ist Val zu Beginn der Geschichte gerade mal 17 Jahre als und es wird ein riesengroßes Theater darum gemacht, dass sie noch Jungfrau ist.
Tatsächlich finde ich das mit 17 gar nicht so abwegig, aber bei Val kommt quasi sofort ein Kamerateam, um diese eiserne Jungfrau abzulichten. Hier finde ich das Alter zu niedrig angesetzt bzw. die Welle, die ausgelöst wird, viel zu groß.
Als nächstes stört mich, dass Val im Verlauf der Geschichte einfach jedem, der ihr was bedeutet hat, den Rücken kehrt, und nur ihre eigene Kampagne und die damit verbundene Verantwortung im Blick hat.
Klar ist es verständlich, dass sie als "Vorzeigejungfrau" eine gewisse Funktion hat und auch darauf achten muss, was sie in der Öffentlichkeit macht, aber dennoch könnte sie zumindest mit ihrer besten Freundin sprechen und versuchen, den Kontakt zu halten.
Stattdessen wird aber alles, was nicht perfekt zu "V is for Virgin" passt, in den Hintergrund geschoben.
Auch der Rockstar, der dann ja sogar ein ganzes Album über Val und seine Ambitionen mit ihr zu Schlafen, veröffentlicht bietet sich immer wieder eine öffentliche Schlacht mit ihr. Hier stört Val, dass es angeblich alles nur PR ist.
[Spoiler] Doch als er dann Jahre später (im Epilog) im TV wieder auftaucht und sich öffentlich mit ihr ausspricht, gleichzeitig aber bekannt gibt, dass er ab nun als Solokünstler unterwegs sein wird, freut sie sich und findest das super.
Obwohl hier sogar das lang erhoffte Wiedersehen mit ihrer leiblichen Mutter für missbraucht wird. Hier hätte ich die Aufregung für sehr viel angebrachter gefunden.[Spoiler Ende]
Was mich aber am allermeisten stört: es wird die ganze Zeit so dargestellt, als würden nur die "bösen" Mädchen Sex haben wollen und Frauen einfach dazu "gezwungen" werden, mit ihnen zu schlafen. Ohne darauf zu achten, ob die Frauen das auch möchten, oder ob sie dazu überhaupt bereit sind.
Natürlich ist es ein Wunder mit 17 noch Jungfrau zu sein, aber gleichzeitig wollen die bösen bösen Jungs immer nur Sex.
Generell werden Männer sehr negativ dargestellt. Der böse Ex, der Val als Schlampe hinstellt, weil er sie nicht ins Bett bekommen hat. Der Rockstar, der sich so sehr nach ihr sehnt, dass er gleich ein ganzes Album über seine sexuellen Gelüste veröffentlicht und noch einige mehr.
Natürlich gibt es in "V is for Virgin" auch Männer, die die Entscheidung akzeptieren und teilweise sogar unterstützen, doch diese rücken schnell in den Hintergrund.
Auch die Alternative zu "V is for Virgin", "A is for Abstinence" unterstreicht für mich nur, dass Sex in diesem Buch generell als etwas schlechtes dargestellt wird. Auch hier beschweren sich nur Männer darüber, dass die Frauen mitmachen möchten. Eine ausgewogene Beziehung scheint es auch hier nicht zu geben.
Entsprechend kann ich das Buch leider nicht empfehlen.